Texte + Gedichte: Liebenswachstum (8.7.2007)
Liebenswachstum
John Donne dachte noch
Die Sonne gibt den Sternen Licht
So ist es nicht.
Des Liebens Wachstum
Ist viel schlichter
Einmal begonnen wächst dies Tun
Von Schenken, Worten, Zärtlichkeiten
Immer dichter.
Vom Stamm, dem graden Weg
Des Liebens
Entfaltet sich die Krone ihrer Formen
Und Blatt für Blatt
Entzieht sie sich den Normen
Und Wort für Wort
Trägt dieses Tun,
das Lieben
liebend weiter:
Heiter.
Und Jahr für Jahr
Läßt fallen dieser so gewachsene Baum
Die Blätter
Beschriftet mit den Worten
Nie gesprochener Sprache
Und Stille klingt als schöner Text
Aus Hebbels Feder so:
„Oh stört sie nicht, die Feier der Natur,
denn heute löst sich von den Zweigen nur
was vor dem milden Strahl der Sonne fällt.“
Die Stille ist die Wahrheit
Ohne Sprechen
Das Lieben ist ein Wandern
- kein Verbrechen.
Wie wachsen Wege?
Nur durch immer neue Schritte
Entstehen sie als Pfad erst
Dann als Mitte
Einer Wanderspur
Und schließlich sieht sie jeder
Und sie bieten sich
Ganz offenbar
Auch Liebensblicken dar.
Wie wächst das Lieben?
Ring für Ring
Den Stamm erweitern
Und Blick für Blick
den Sinn erheitern
Mit jedem Treffen
findet sich
Dies Fühlen
Das mich bindet
Curd Michael Hockel
8.7.2007